1840er Tailcoat Teil 3

Die Schößchen

Weiter geht es mit folgendem Bild: Das sind die beiden zusammengenähten Rückteile. Wie man sieht sind die Nahtzugaben des Schlitzes nach Innen gefaltet und mit einem Hexenstich fixiert. Man sieht dadurch kleine Stiche auf der Vorderseite des Stoffes. Das macht aber nichts, da es zu dieser Zeit (Empire und Biedermeier) durchaus üblich war.

 

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Ich habe dann Vorder- und Rückteil erst entlang der Seitennaht zusammengenäht, die Naht muss genau an der Taillenlinie enden. Die Nahtzugaben werden auseinander gebügelt. Danach habe ich die Falten genäht, und gut eingebügelt. Die Falten öffnen sich Richtung Rücken. Die Nahtzugaben wurden wo notwendig eingeknipst und die Falten mit einigen Stichen an der Taillenlinie fixiert. Nun war zwar der Rücken mit Baumwollstoff gefüttert, es fehlte aber noch der Teil zwischen Beleg und Seitennaht. Dazu wurde ein entsprechendes Stück aus Baumwolle zugeschnitten, die Nahtzugaben eingeschlagen und mit einem Staffierstich am Beleg und an der Seitennaht angenäht.


Das ist das Schnittmuster für das Schößchenfutter. Vorderer und hinterer Teil des Schößchens sind zusammengeklebt und die Falte geschlossen. Das Futter besteht aus dem gleichen Stoff wie der Tailcoat. Während des Empires und frühen Biedermeiers wurden die Schößchen mit Oberstoff gefüttert. Bei Wollstoffen würden die Nahtzugaben des Schößchens entlang der vorderen und der hinteren Kante eingeschlagen. Das Futter würde ohne Nahtzugabe zugeschnitten werden, innen ins Schößchen hinein gelegt werden und die Kanten mit einem Staffierstich an den Oberstoff genäht. Der Saum würde unversäubert bleiben.


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Da mein Tailcoat aus Leinen besteht habe ich mich entschlossen das Futter mit Nahtzugabe zu schneiden. Erst wurden Vorderkante und Saum miteinander verstürzt (die Falte liegt dabei geschlossen). Die Nahtzugaben werden zurückgeschnitten und die Kante gut gebügelt, danach noch geheftet, damit sie nicht mehr verrutschen kann. An der hinteren Kante wurde die Nahtzugabe ebenfalls eingeschlagen und mit einem Staffierstich an die Nahtzugabe des Oberstoffes angenäht.  . Die Oberkante (Taillenlinie) des Futters wurde ebenfalls eingeschlagen, zuerst geheftet, dann die Kante des Schößchenfutters und des Belegs mit einem Matratzen- oder Leiterstich aneinander genäht.


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Nächstes Mal zeige ich euch den Kragen. 

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