Als ich mich entschied ein neues 1830er Korsett zu nähen, machte ich mir erst Gedanken über die Schnürung. Mein Altes hatte eine Rücken- und Frontschnürung, trotzdem hatte ich mit den langen Bändern immer Probleme das Teil über meine Hüften oder meinen Kopf zu ziehen. Meinen Mann um Hilfe bitten? Jeder Verschluss der etwas komplizierter ist als ein Reißverschluss beschert ihm schwitzende, zitternde Hände. Außerdem werde ich diese Jahr alleine auf unseren Sommerball fahren, also Ankleiden ohne Hilfe ist angesagt. Im Netz fand ich dann dieses interessante selbstschnürende Korsett:
Zusätzlich zu festem Oberstoff oder Coutil, sowie Futterstoff braucht man für ein Korsett noch so einiges Material und Werkzeug. Was genau, das möchte ich euch hier zeigen. 1. Werkzeuge 2.Spiralfeder + Endkappen, Federstahl 3.Schließe 4.Nahtband / Taillenband, Schrägband 5. Ösen mit Scheiben und Korsettschnur
1. Werkzeuge
1) Blechschere zum Schneiden des Federstahl, 2) Lochzange, 3) Seiten- schneider, 4) Ahle, 5) Zangen, 6) Zange zum Einsetzen der Ösen, 7) Schleifer oder Feile (optional)
2.Stäbe
In Korsetts werden heutzutage als Ersatz für Fischbein zwei Arten von Stäben verwendet. Einerseits Kunststoff ummantelter Federstahl, andererseits Spiralfeder. Plastikfischbein oder Rigilene kann ich für ein klassisches Korsett nicht empfehlen.
Die Stäbe gibt es in diversen Längen zu kaufen, aber auch als Meterware. Bei Meterware hat man die Möglichkeit die Länge der Stäbe genau an den jeweiligen Tunnel anpassen zu können. Die Stäbe sollten ca. 3cm kürzer sein, als der jeweilige Tunnel, um die Ober- und Unterkante problemlos mit Schrägband versäubern zu können.
Der Federstahl wird mit der Blechschere abgeschnitten, ev. Die Ecken noch schräg abschneiden. Wenn vorhanden können die Enden mit einer Schleifmaschine oder Feile rund geschliffen werden.
Die Enden müssen, um nicht durch den Stoff zu scheuern, entschärft werden. Es gibt in den entsprechenden Breiten Endkappen zu kaufen, die sich jedoch leicht lösen. Im Internet findet man noch zahlreiche Tipps die Enden zu versiegeln. Auf gar keinen Fall empfehlen kann ich das Sichern der Enden mit Klebeband, die Stäbe lassen sich nur schwer in die Tunnel einführen und mit der Zeit scheuern die Kanten durch.
Ich habe versucht mit Fimo zu beschichten, das wird mit den Jahren bröselig und das Aushärten im Ofen ist bei längerem Ausbeinen etwas kniffelig. Ich habe versucht, mit Heißkleber zu beschichten, aber es ist auch keine gute Option
Ich empfehle das Tauchen der Enden in weißen Lack auf Wasserbasis. Die Enden werden ca.1,5cm in den Lack getaucht, dann zum Trocknen aufgelegt. Die Stäbe in den ersten Minuten mehrmals wenden, damit keine „Nasen“ entstehen, wenn die erste Schicht getrocknet ist, den Vorgang wiederhohlen. Sollten doch Tropfen entstanden sein können diese nach dem Trocknen mit Schmirgelpapier abgeschliffen werden.
Die Spiralfeder wird mit dem Seitenschneider geschnitten. Die Federn bestehen aus 2 Drähten, die miteinander spiralförmig verdreht sind. Es müssen daher immer 2 Drähte durchtrennt werden. Für die Enden der Spiralfeder eignen sich am besten die entsprechenden Endkappen, die mit der Zange aufgepresst werden.
3.Schließe
Du kannst Schließen in verschiedenen Längen und Breiten kaufen. Die schmaleren Metallschließen sind flexibler und weicher als die breiteren. Um 1873 tauchten Löffelschließen auf, oben schmal und unten breiter werdend, wie ein „Löffel“. Moderne Löffelschließen sind nur leicht gebogen, in der Vergangenheit bogen sie sich in die Taille und erreichten die gewünschte Sanduhr-Silhouette. Löffelschließen sind steifer als andere Schließen.
Die Länge der Schließe wird erst am Probeteil bestimmt (immer auch einen Sitzversuch machen).
4.Taillenband
In der Taille, dort wo am Korsett die stärkste Belastung ist, wird zusätzlich ein Band eingenäht. Es kann sowohl ein Nahtband aus Baumwolle, als auch ein Ripsband verwendet werden. Das Band sollte nicht zu breit gewählt werden (1,5 – 3cm).
Bänder aus Baumwolle müssen vor Verwendung heiß gebügelt werden.
5.Ösen und Korsettschnur
Entlang der Hinterkante werden für die Schnürung Ösen eingeschlagen. Es sollten immer Ösen mit Scheiben verwendet werden, damit der Stoff nicht ausfranst. Ich werdende am liebsten Ösen mit einem Innendurchmesser von 4mm. Die Löcher für die Ösen stanze ich mit der Lochzange aus, es ist aber oft in der Packung entsprechendes Werkzeug vorhanden. Im Bereich der Taille liegen die Ösen etwas enger, darüber und darunter weiter auseinander. Die Ösen werden mit dem beiliegenden Werkzeug , oder der Ösenzange eingesetzt.
Korsettschnüre gibt es aus Baumwolle oder Polyester zu kaufen, fertige Längen oder als Meterware. Die Länge der Schnur sollte so gewählt werden, dass das Korsett bequem angezogen werden kann. Die Enden der Schnüre können bei Polyester einfach mit einem Feuerzeug leicht angeschmolzen werden, für Schnüre aus Baumwolle kann ein Schrumpfschlauch verwendet werden. Schnüre aus Polyester gleiten etwas leichter durch die Ösen, ich selbst bevorzuge Schnüre aus Baumwolle, da ich meine Korsetts selbst schnüre.
Cycling with a corset, is impossible? With one of my half-bust corsets, I couldn´t imagine. But with an underbust corset? Let´s try it! Especially love that gorgeous ribbon corsets. You´ll find a lot of examples on the internet, also in Norah Waugh´s “Corset and Crinolines” there is a pattern for a ribbon waist cincher.
Konstruktion des Schnittmusters:
First I put on a good-fitting corset, above an old T-Shirt. Then my husband wrapped me up firmly with duct tape. Mark the center front and back precisely, also mark your desired gap at the back, the length and width of the busk, and the location of the iliac crest. On Originals the location of the side panels is not exactly at the sides, but a little bit more in the front.
Now cut carefully along the center front and back. Place the halves on a plain area and adjust your markings as needed.
Markiere die einzelnen Schnittteile genau. Jetzt werden die einzelnen Teile so genau wie möglich auf ein Stück Papier übertragen.
This is how your pattern looks like now, it is essential to mark the parts exactly.
My ribbon has a width of 7 centimeters, therefore I mark the front and back parts the position of the ribbons accordingly. Also mark the width of your busk, the position of the lacing, and the tunnels for your boning at the side panel.
Now trace the single parts for the ribbons, number them exactly, and ad 3 centimeters allowance at the ribbon parts. For the other parts only add 1.5 centimeters.
Dann werden die Bänder zugeschnitten, das geht am besten mit dem Rollschneider, wichtig ist hier ganz genau zu arbeiten.
Mark the seam line, then pin the single parts together and baste. (The trick marker from Prym disappears by itself after a few days.)
Cut out lining for the busk, side part, and lacing of coutil fabric with seam allowance, sew to ribbon parts, fold seam allowance to coutil parts, and topstitch. It is important not to cut back seam allowance, later on by sewing the tunnels the ribbons will be stabilized.
Fold the upper and lower seam allowance of the side and lacing parts to the inside and press.
Now cut again parts from the coutil which will be faced with your Satin ribbon. Therefore cut side parts without seam allowance at all, lacing parts without seam allowance on the upper and lower edges, and also at the edge for the ribbon part. At the busk part leave seam allowance just at the edge for the ribbon part.
My satin ribbon has a width of 7cm therefore I can cover my side part in one piece. If your ribbon is narrower sew two parts together. Pin exactly to the side part of the corset and topstitch. Leave one edge open (red arrow). Sew tunnels. I made 5 tunnels but only 3 bones will be inserted.
At the back (lacing) sew parts of the coutil together with the sateen ribbon between. Open seam allowance, iron. Fold in the upper and lower seam allowance of facing. Fold the sateen ribbon around the edge of the coutil and sew like a side part. Sew tunnels, and leave open upper edge.
The busk part is a little bit more complicated to sew. At the right front edge mark Position for the loops. Sew the front edge, skip gaps at the right edge, and sew along the left front side without gaps.
At the upper and lower edges of the busk part mark the end of the busk, ad about 3/16″ (1/2cm) and sew with small stitches. Cut back seam allowance and turn inside out. Insert busk, at left side mark Position for the posts. Make holes with an awl and pop posts through the holes.
Fold the sateen ribbon around the coutil edge, sew like side part and lacing part. Sew busk in place, use your Zipper foot, and sew as close as possible.
At the back part mark the Position for the grommets and insert them. Insert boning and close upper edges. Insert lacing.
Sollte das Korsett im Bereich des Brustbeins etwas drücken einen kleinen Polster nähen und mit einigen Handstichen an der Oberkante der Schließe fixieren. Fertig!