Archiv der Kategorie: General

Männer Weste 1820 - 40

Wie versprochen kommen nun einige Bilder des Entstehungsprozesses der 1820-40er Herren Weste.


Zuerst die Vorderteile mit den Taschen. Die Leistentaschen wurden damals etwas anders genäht, als wir es heute kennen. Über die Taschenöffnung ein Stück Baumwollstoff auf die linke Stoffseite heften. Die Taschenlinien anzeichnen und mit einem Faden auf rechts durchschlagen. Die Leiste passend zum Muster des Stoffes zuschneiden und der Länge nach links auf links falten, die Kante bügeln und wieder öffnen. Auf die innenliegende Seite der Leiste entlang der eingebügelten Kante ein Lisierband (Baumwollband) mit Hexenstich aufnähen, den äußeren Taschenbeutel rechts auf rechts annähen, genau bei den Markierungen für die Taschenöffung, starten und stoppen. Die Nahtzugaben auseinander bügeln.

 

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Das Vorderteil mit der rechten Seite nach oben auf den Tisch legen. Die außenliegende Seite der Leiste von unten rechts auf rechts gegen den angezeichneten Tascheneingriff legen. Mit kleinen Stichen genau zwischen den Markierungen für die Taschenöffnung nähen. Den inneren Taschenbeutel von oben rechts auf rechts gegen den Tascheneingriff legen und annähen, die Naht beginnt und endet etwas innerhalb der Taschenmarkierungen.

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Vorderteil auf links drehen und den Tascheneingriff aufschneiden, V-Förmig an den Ecken. Die Leiste und den äußeren Taschenbeutel nach innen ziehen. Die Leiste entlang der eingebügelten Kante links auf links falten. Die beiden Nähte an der Leiste müssen nun aufeinander zu liegen kommen, wichtiger ist jedoch eine gleichmäßige Leiste auf der rechten Seite. Die beiden Lagen der Leiste zusammenheften und auf die rechte Seite ziehen. Von rechts unsichtbar entlang der schon vorhandenen Leistennaht durch alle Lagen nähen und so die Leiste fixieren.

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Ziehe den Innentaschenbeutel auf die linke Seite und schließ die Tasche, indem du die kleinen Dreiecke an die Taschen nähst und büglest. Beende die Leiste, nachdem du die Einlage an die Vorderseiten geheftet hast

 

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Das Vorderteil mit der rechten Seite nach oben auf den Tisch legen und die losen Enden der Leiste einschlagen. Mit punktförmigen Stichen durch alle Lagen festnähen, eine zweite Reihe ca. 6mm neben der ersten nähen. Die eingeschlagenen Enden der Leiste knapp neben der zweiten Nahtreihe abschneiden.

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Vorderteile entlang der hinteren Mitte zusammennähen und bügeln. Die Einlage nicht mitfassen, sondern überlappend über die Naht legen.


Etwas hinter dem Reversbruch ein Baumwollband aufnähen, den Kragen pikieren (dieser Schritt kann bei der Weste auch übersprungen werden). Die Einlage knapp hinter die Nahtlinie zurückschneiden und ein Baumwollband an alle Außenkanten nähen (Vorder- und Unterkante, Armloch).

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Kragenbeleg annähen, die Nahtzugaben zurückschneiden, entlang der Kragenkante die Nahtzugaben mit einem Hexenstich an die Einlage nähen.

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Wenden und bügeln. Die Kanten des Belegs mit einem Staffierstich an die Einlage nähen.

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Nimm das Futter und nähe es nach vorne entlang des Armlochs, schneide die hintere Nahtzugabe zurück und legen sie Richtung des Vorderteils . Befestigen Sie das Futter mit einer Kappnaht.

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Da die Weste im Sommer getragen werden soll, habe ich mich für einen einlagigen Rücken entschieden. Die Rückenteile mit einer Kappnaht zusammennähen, Belege für die Unterkante des Rückens zuschneiden, annähen, wenden und bügeln. Schnallgurte annähen.

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Rücken und Vorderteil zusammennähen, jetzt habt Sie offene Kanten an den Seitennähten, den hinteren Armlöchern, Schultern und dem Ausschnitt. Schneide etwa 5 m breite Schrägbänder ab und versäubere die Schnittkanten mit den Bändern.

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Hier die fertige Weste mit bezogenen Knöpfen.

 

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Das nächste Projekt? Ein passender Gehrock (Frock Coat), was sonst?

 

Männerhose 1840

Diesen Sommer fahren wir wieder auf Sommerfrische, diesmal in die Nähe von Leipzig. Als passendes Kleidungsthema bietet sich die Zeit des Biedermeiers an.

In den letzten Jahren sind für mich schon zwei Kleider entstanden, jetzt fehlt noch die passende Kleidung für den Herren.

Beginnen wir mit der Hose. Nach einiger Recherche war klar, ich nähe eine karierte Hose mit Vorderschlitz. Von 1830 bis 1840 kamen Hosen mit Latz aus der Mode. Auf der Rückseite haben sie einen Sattel wie Jeans, einen Zwickel und Träger.

Leider gibt es zur Form der Taschenbeutel kein Bildmaterial, daher bekommen sie die Form, wie sie auch in Jeans zu finden sind. So beschloss ich sie wie Jeanstaschen zu machen. 


Mit den Taschen wird auch gleich begonnen. Der hintere Taschenbeutel bekommt einen Beleg aus Hosenstoff und wird mit dem vorderen Taschenbeutel mit einer französischen Naht zusammengenäht.

Den vorderen Taschenbeutel und die Vorderhose entlang des Eingriffes rechts auf rechts zusammennähen, die Nahtzugaben zurückschneiden und wenden. Die Kante bügeln und absteppen. 

 

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Am linken Vorderteil den Schlitzbeleg annähen, in die Knopflochleiste Knopflöcher einarbeiten etwas hinter der Vordereilkante feststecken. Die Leiste von rechts in einem schön geschwungenen Bogen annähen.

Am rechten Vorderteil die Knopfleiste annähen.

 

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Hosenbeine schließen und die Nähte gut bügeln. Die Schrittnaht schließen. Innen alle Kanten ordentlich versäubern.

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Am Sattel wird nun der Keil eingesetzt.

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Für ein schönes und sauberes Innenleben versteckt ein “Vorhang” die Nahtzugaben des Keils und des Sattels.

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Der zweigeteilte Bund ist an der Hinterkante gerundet

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Hier der Riegel mit Schnalle

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Am Saum wird zur Verstärkung ein Leinenstreifen im schrägen Fadenlauf zugeschnitten und eingeheftet.

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Die Taschen bekommen in der Ecke jeweils ein kleines Knopfloch, geschlossen werden sie mit einem kleinen überzogenen Knopf.

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Fertig! 

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Nächstes Mal zeige ich das Making-of der Weste.

 

 

 

 

 

Stulpen 19.Jahrhundert

Nächsten Sommer organisieren Freunde einen Biedermeier Kostümball. Natürlich braucht die Dame ein Paar Handschuhe, passend zum Ballkleid. Leider kann ich mich mit Handschuhen so gar nicht anfreunden, daher habe ich mich entschieden Stulpen aus einer modernen Strumpfhose zu nähen. Hier seht ihr meinen ersten Versuch aus einem günstigen Paar Strumpfhosen.

Erst dachte ich, die kleinste Größe passt gut für meinen Arm, leider war sie dann doch etwas zu weit, daher musste ich einen Saum im Bereich der Handkante machen. Genäht wurde alles mit der Hand mit einem normalen Polyesterfaden und einer normalen Nähnadel.

Die Nähte sind wegen der Dehnbarkeit des Materials relativ locker genäht. Um ihnen etwas mehr Stabilität zu geben sind sie zwei Mal genäht.

Im Großen und Ganzen hat es besser funktioniert als erwartet, das nächste Mal versuche ich es mit einer Strumpfhose mit einem größeren Muster.

 

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Tutorial meiner 1830 Kleides Teil 3 - Der Rock

Der originale Rock ist aus Georgette genäht, ich weiß nicht ob eine Lage Satin darunter ist, es sieht aber so aus.
Für den Rockumfang habe ich 3x meine Taille genommen, zusätzlich 2cm für den Untertritt. Wenn ihr eine schmale Taille habt (schmaler als meine, ich habe 78cm mit Korsett) solltet ihr den Rock etwas großzügiger bemessen, um auf den gewünschten Rockumfang zu kommen.
I sewed togehter the skirt panels first and made a slash at the center back, folded in the raw egdges and stitched them down. Why I didn´t used a seam at the center back? Because so I would have a visible seam at the front side.

 

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I made 7 folds each side, opening to the back, shift the edges to form a curved waistline

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Den Rock ans Oberteil nähen. Am Bild sieht man die hintere Mitte.

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Die Nahtzugabe an der Taille zurückschneiden, in das Oberteil legen und nur am Futter festnähen.

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Entlang des Saumes wird der Stoff eingeschlagen. Der Rock endet ca. 10cm oberhalb des Bodens in Knöchelhöhe. Zum Kleid werden Ballerinas getragen. Ich habe mich entschieden den Saum mit kleinen Stichen von der rechten Stoffseite zu nähen, da am Orignal auch deutlich sichtbare Saumstiche vorhanden sind, es wurde nicht einmal versucht die Stiche mit den Verzierungen zu kaschieren. Außerdem hatte ich Angst, der Satin würde einen Saumstich nicht besonders gut vertragen.

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Für den Gürtel habe ich eine Lage Satin und eine Lage Baumwollstoff verwendet, die Kanten mit Schrägband versäubert. Der Gürtel wird mit Haken und genähten Ösen geschlossen. Zum Schluß wird noch eine große Schleife aufgenäht.

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Und hier das fertige Kleid. Bitte entschuldigt das schlechte Bild, leider passt das Kleid nicht gut auf die Schneiderpuppe und ich wollte das Kleid schnell abfotografieren um es euch zeigen zu können.

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Tutorial meines 1830 Kleides Teil 2 - Die Ärmel

Ich denke, das sind die großartigsten Ärmeln, die ich je gesehen habe. Noch vor einigen Jahren, als ich begonnen hatte historische Sachen zu nähen, konnte ich mir nicht vorstellen Kleidung aus dem Biedermeier oder von 1880 zu tragen. Ich ging sogar so weit zu sagen, ich werde so etwas niemals nähen. Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich habe meine Meinung geändert und einige Sachen von 1880 genäht. Und jetzt liebe ich die großen Ärmel. Auf der such nach Inspiration im Internet bin ich über das Kleid vom LACMA gefallen und habe mich in die Ärmel verliebt. Los geht´s!

 


Der Ärmelschnitt selbst ist nichts aufregendes. Es ist ein Ärmel wie man ihn für einen Puffärmel verwenden würde, es sind die Falten, die den Ärmel so besonders machen. Ich zeige es auf einem Papiermodel. Die Länge der Oberkante muss die Länge des Achselabschnittes ohne Falten, plus der Länge des Abschnittes mit Falten multipliziert mit 5 betragen. Länge der Oberkante = (2 x a) + (2 x b x 5). Der Ärmel bekommt 15 falten, die Tiefe einer Falte beträgt (2 x b ) : 15

 

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Zuerst den Ärmel der Länge nach links auf links falten und die Kante leicht bügeln, nicht zu viel, denn später braucht man diese Kante nicht mehr. Die Tiefe der Falten wurde vorher berechnet, jetzt werden die Falten in die doppelte Lage Stoff des Ärmels gelegt und gebügelt.

 

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Der Ärmel wird danach geöffnet und flach auf einen Tisch gelegt. An allen “Bergfalten” wird 1,5cm von der Mittellinie markiert und mit Hilfe des Bügeleisens diagonale “Bergfalten” geformt. Am zweiten Bild sieht man wie es auf Stoff aussieht.

 

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Schließe die Falten wieder entlang der oberen Kante. Verschieb alle Ecken, um der Kante einen geraden Abschluss zu geben, damit sich der Ärmel besser öffnet, wenn du fertig bist. Hefte alle Falten an Ort und Stelle. Mache dasselbe mit der unteren Kante, es ist nur die entgegengesetzte Richtung um die Falten zu legen.

 

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Es wird ein gepaspeltes Ärmelbündchen an die Unterkante des Ärmels genäht.

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Und der Ärmel ins Armloch eingesetzt. Spitze entlang der Unterkante anbringen.

An der höchsten Schulterstelle und an der Innenseite des Ärmelbandes vis-a-vis der Ärmelnaht dünne, ca. 15cm lange Bänder anbringen. Binden die Bänder, um den Ärmel wie gewünscht zu raffen.

 

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